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sein leben
verfall

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über die schicksale der burg, belagerungen, kämpfe und die rolle, die sie bei geschichtlichen ereignissen gespielt hat, ist aus den bisher bekannten geschichtsquellen nur wenig zu entnehmen.
zweifellos hatte sie bei den parteikämpfen zwischen lothar von sachsen mit den staufischen brüdern in den jahren nach dem tod kaiser heinrich V. und ebenso bei den auseinandersetzungen zwischen den hohenstaufen und den welfen im 12. jahrhundert eine bedeutung als fester stützpunkt.
als leicht zu verteidigende burg war sie auch in der letzten staufischen zeit in den fehden und kämpfen des interregnums, der zeit rudolfs von habsburg und der tronstreitigkeiten nach seinem tod von besonderem wert.
im kampf umd die deutsche königs- und kaiserkrone zwischen friedrich von österreich und ludwig dem bayern mag sie im 14. jahrhundert gelegentlich angegriffen worden sein.
plünderungszuge von städtischen aufgeboten führten wohl von 1376 an bis vor ihre gräben und mauern.
mit dem aufkommen des geschützes im 15. jahrhundert konnte die burg nur noch gegen kleinere streifscharen ohne geschütz sicherheit bieten.
1437 taucht für hohengundelfingen erstmals die bezeichnung "burgstall" auf, was keineswegs die völlige und dauernde zerstörung bedeuten muss.
möglicherweise ist die burg früher und noch um diese zeit von kleineren lokalfehden in mitleidenschaft gezogen worden.
ob sie im bauernkrieg eine rolle gespielt hat, ist aus den quellen nicht zu ersehen.
zu grösseren kriegshandlungen ist es um diese zeit in der umgebung des lautertals nicht gekommen.
1536 wird sie wieder "burgstall" genannt,
1557 im uracher forstlagerbuch heisst sie "ein alt purgstall" und in der grossen landkarte von gradner von 1592 ist sie als ruine eingezeichnet.
sie lag also zur zeit des dreissigjährigen krieges längst in trümmern.
die erzählung "die beiden gundelfinger" und "die martinsvögel" von c.a.schnerring, deren schauplatz zum teil hohengundelfingen ist, sind dichtungen ohne geschichtlichen hintergrund.
ebenso die erzählung "der laufmüller" aus der zeit des bauernkrieges von karl pfaff.

wie für andere burgen, war der verkauf der burg an österreich und die folgenden verpfändungen und belehnungen der verschiedensten herren von grossem nachteil.
das interesse der pfand- und lehensinhaber erstreckte sich naturgemäss darauf, die zugehörigen grundstücke, wälder, nutzungsrechte, verbindlichkeiten der zur burg gehörenden bauern, mühlen usw. so gut als möglich auszunutzen.
vom 16. jahrhundert an, stellen diemit der burg verbundenen ländereien und rechtstitel immer mehr den hauptwert gegenüber den gebäuden dar.
von den seit anfang des 14. jahrhunderts rasch aufeinanderfolgenden pfandinhabern und lehnsherren wurden zum erhalt der burg oder gar für den ausbau kaum mehr nenneswerte aufwendungen gemacht.
vom ende des 15. jahrhunderts an ist sie von mitgliedern des hauses gundelfingen wahrscheinlich nicht mehr dauernd bewohnt worden.
sie diente wohl nur noch den verwaltern der besitzer als wohnung, bis sie ganz verlassen wurde.
wie gewöhnlich, wurde dann das noch brauchbare baumaterial entnommen.
später mag auch noch schatzgräberei schäden verursacht haben.
die bröckelnden mauerzüge verschwanden mehr und mehr unter den grossen schuttmasen. schon im 19. jahrhundert war alten beschreibungen zufolge nur noch der bergfried sichtbar.
es hat den anschein, als ob man irgendwann einmal versucht hat, seine prächtigen quader für irgendeinen bau fort zu führen und das unternehmen dann wieder aufgegeben hat.
in gleicher art wie bei der kernburg vollzog sich auch das schicksal der vorburg.
zwischen und auf den mauern breitete sich der wald aus.
die wurzeln der mächtigen nadel- und waldbäume vollendeten das zerstörungswerk.




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